Wortgirlanden

16. Juni – Die Corona-Pandemie regelt weiterhin das Leben

16. Juni – Die Corona-Pandemie regelt weiterhin das Leben
Die Corona-Pandemie regelt weiterhin das Leben. Die einen frönen der Kehrwochen-Mentalität und wollen um sich herum die Regeln regeln, die anderen stolpern launig mit einer Schusseligkeit durch die Tage, wieder andere bleiben zu Hause und sorgen sich. Abstand, Händewaschen, Maske mache ich gerne mit. Ansonsten erlaube ich mir das schöne Leben.

Ich gehe auf Entdeckungsreise in den nahen Wald. Ich beobachte Menschen auf der Straße. Ich lese mit Inbrunst alte Bücher, die mein Bücherregal bevölkern. Es gibt ja jetzt jede Menge Zeit dafür. Auch das Ausmisten der Bücher ist ein aufwendiger Vorgang. Ich vergesse mich. Lese mich an jedem Buch fest.

Gedanken von d’r Alb ra oder Wortgirlanden
im Home-Office zusammengesponnen
von Dietlinde Ellsässer

Die Zeit vergeht. Am Ende liegen gerade mal drei aussortierte Bücher im großen Karton. Ich infiziere mich halt immer wieder mit einer unbändigen Leseneugier. Manchmal sind da auch ganze Sätze angestrichen in den Büchern. Entweder zittrig und krumm mit Bleistift oder Kugelschreiber, oder mit grellem Neon-Gelb.

Da kommen Fragen auf. Warum habe ich denn diesen Satz damals angestrichen? Die Zeit vergeht, und das Buch hat mich wieder am Wickel. Ich tauche ab. Der Bücher-Regal-Sturm muss warten. Der Karton auch. Aber wer zieht schon eine so ungnädige Arbeit einem Buch wie „Die Entdeckung der Langsamkeit“ vor? Ich nicht. Ich hab ja sowieso von Kind an eine Putzschwäche. Da lässt sich nichts machen. Also lese ich Sten Nadolny.

Ein Buch über eine große Ruhe, die viel Spannung erzeugt. Ein Buch über einen „Langsamen“, der immer wieder Schwierigkeiten hat, mit der Schnelllebigkeit der Zeit Schritt zu halten. Die Langsamkeit ist durch Sten Nadolny zu neuen Ehren gekommen, er hat sie von ihrem Stigma befreit. Langsamkeit ist nicht Stillstand. Welches Tempo hat sie? Wo fängt sie an? Wo hört sie auf?

Ich tauche in dieses „Weniger ist mehr“ ein und weiß im Hinterkopf, dass das auch für mein Bücherregal zutrifft. Jetzt lese ich erst mal in aller Langsamkeit samt allergrößtem Lese-Genuss dieses einzigartige Buch. Es wurde übrigens in alle Weltsprachen übersetzt. Entschleunigen Sie mit, wenn Sie mögen, und erleben Sie gerade jetzt die Freude an einer veränderten Lebensgeschwindigkeit. Das schwäbische „schnell g´schwind“ darf ausgemistet werden!

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