05. April 2020: Die Tage werden fließend. Die Räume weiter. Die freien Abende, an denen ich jetzt nicht die Theater-Gaukelei betreiben darf, dürfen neu gefüllt werden.
Der Fernseher bringt´s nicht, da kommt viel Kruscht, mit viel zu vielen Meinungen zur Corona- Krise. Ich bin da. Ich atme, ich singe, ich tanze zur Radio-Musik in der Stub‘ herum im Schubidum, im Tschatschatscha, mit Samba-Mambo-Hüftschwung, mit Woodstock Groove, oder im völlig losgelösten Free-Style-Move
.
Ein paar Sachen vermisse ich. Z.B. den wöchentlichen Besuch in der Buchhandlung Wekenmanm. Da ist Wohlsein. Die Damen sind very zugeneigt und sehr charmant. Ich gehe dort sehr genüsslich meinem Hobby, der Postkarten-Schreiberei nach. Ich liebe es, eine Karte dort aus der Vielfalt herauszuziehen, um dann mit intuitiver Entscheidung den Adressaten zu errätseln. Schon viele Gedanken-Grüße sind von dort aus in alle Welt gegangen.
Es gibt dort im kleinen Buchladen auch spirituelle Büchle, da ist mir besonders der Willigis Jäger ans Herz gewachsen. Ein Benediktiner-Mönch, der auch den ZEN-Buddhismus studiert hat. In dem Werk: „Das Leben endet nie“ geht es um das Ankommen im Jetzt. Er schreibt darin: „Der Mensch erkennt, dass „Heil“ nicht auf dem Weg des Anhäufens und Ansammelns zu erlangen ist, sondern nur auf dem umgekehrten Weg, auf dem Weg des Lassens.“ Ja, gerade jetzt in diesen schrägen Zeiten merken wir alle, dass das Leben noch auf andere Erfüllung wartet.
Zum Glück habe ich zu Hause eine prallgefüllte Kiste mit Postkarten, die ich jetzt verschicken kann. Mit Zeit und Muße aus dem Handgelenk heraus Worte malen, ganz mit demjenigen verbunden sein, den sie erreichen sollen, ohne Erwartung auf Rückmeldung, das ist Freude pur. Das ist mir ein schönes Pläsier und stärkt auch meine Seele, ein Glücks-Ritual, das ich mit Lust betreibe.
Vielleicht mögen Sie es nachmachen? Sie werden erleben, es nährt uns. Durch und durch.