In angenehmer Atmosphäre wurden am 11. Nov. 2006 im Katholischen Gemeindehaus in der Bachgasse in Tübingen, die Preise für den 3. Schreibwettbewerb für junge Menschen vergeben, welcher inzwischen jährlich von unserer Buchhandlung ausgeschrieben wird. Unterstützt werden wir dabei von der DIAKONIE und CARITAS.
Thema des diesjährigen Wettbewerbes war “Ich bin mir Selbst der Nächste! Bin ich mir wirklich Selbst der Nächste? Jugend zwischen Egoismus und Engagement – Null-Bock und Aufopferung”, an dem sich Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren mit ihren Zusendungen beteiligen konnten.
Die musikalische Einstimmung wurde von dem jungen Jazztrio “Deep Blue Jazz Group” übernommen, welches auch beschwingt, cool und fetzig durch die Preisverleihung führte.
Gespannt zeigte sich die Baubürgermeisterin Ulla Schreiber (welche die verhinderte Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer vertrat) auf die Beiträge der Teilnehmer und Dekan Thomas Steiger von der Katholischen Kirche, entdeckte zu viel “Moralin” im diesjährigen Ausschreibungstext und zeigte sich ebenfalls gespannt, ob seine “Befürchtungen” eintreten würden.
Hier konnten die Jurymitglieder beruhigen, die für jeden Preisträger eine Laudatio vortrugen.
Ganz besonderer Dank gilt Bischof Gebhard Fürst und der DIAKONIE Württemberg, denn ohne deren finanzielle Unterstützung, wäre der Schreibwettbewerb in dieser Form nicht zustande gekommen.
Ebenfalls ein besonderer Dank gilt den Mitgliedern der Jury. Sie haben sich mit Sachverstand, Engagement und Begeisterung ihrer Aufgabe gewidmet:
Pia Fruth – Kulturredaktion SWR
Marion Schrade – Journalistin
Dr. Joachim Reber – Caritas Stuttgart
Wolfgang Hinz-Rommel – Diakonie Württemberg
Dr. Achim Stricker – Freier Autor und Kritiker
1.Preis
Der 1. Preis ging an die 14-jährige Caroline Rehner aus Sindelfingen. Zu ihrer mit leichter Hand erzählter Kurzgeschichte sagt sie: “In meiner Geschichte habe ich meinen inneren Konflikt zwischen Eigeninteresse und sozialem Engagement beschrieben”. Dies ist ihr gut und glaubhaft gelungen, war die Meinung der Jury.
Fast wäre sie nicht dabei gewesen, da sie das ausgeschrieben Mindestalter von 16 Jahren noch nicht erreicht hatte. So rief sie beim Veranstalter an, der kurzerhand ermunternd entschied: “Zu jung gibt es nicht.”
2.Preis
Ihren 2. Preis konnte die 20-jährigen Lisa Schwalb aus Schönaich leider nicht persönlich entgegen nehmen, denn sie hatte sich nach ihrem Abitur für ein Jahr Israel entschieden, wo sie in einem Kinderheim für Kinder aus zerrütteten Familien arbeitet. Das Thema der Geschichte, hat nach ihren eigenen Aussagen “meinen Forschergeist angestachelt” und hat weiter festgestellt: “Dieses Thema scheint jedoch nicht eine Entscheidung zwischen Schwarz und Weiss, heiss und kalt zu sein, sondern ist schwankend wie die Körpertemperatur”. So hat sie ihre Geschichte auch “Körpertemperatur” genannt, der die Jury kafkareske Züge beschinigte.
Der zweite 2. Preis (einen 3.Preis gab es dieses Jahr nicht) erhielt der 18-jährige Schüler Matthias Kunz aus Tübingen, der zu seiner Geschichte selbst sagt: “Es ist kein konkreter Erlebnisbericht, aber ich habe viele eigene Erfahrungen verarbeitet, die ich den letzten eineinhalb Jahren als Jugendgemeinderat gemacht habe”. Preiswürdig fand die Jury: “überzeugt die konsequent beschriebene nächtliche Stimmung. Träge bewegt sich, was sich bewegen muss, und selbst der rasende ICE bleibt seltsam träge”.
1.Preis
Der 1. Preis ging hier an Benjamin Riede aus Meßstetten, mit seiner an ironischer Überzeichnung gespickten Geschichte: “Auf dem Terrain der Laminatschnüffler”. Dazu sagt der 24-jährige Einzelhandelskaufmann: “Das Bizarre an meiner Kurzgeschichte ist die Tatsache, dass ich eigentlich nur einen meiner typischen Arbeitstage nacherzählt habe. Nichts davon ist erfunden!” Zu seinen Hobbys zählen Bücher, lesen und Schreiben und hat sich schon öfters an Wettbewerben beteiligt. Über seinen ersten Erfolg freute er sich riesig.
2.Preis
Ähnlich ging es auch Thilo Bienia, dem 24-jährigen aus Albstadt, der eine Ausbildung als Buchhändler macht. Er mußte sich mit seiner Geschichte “Für die Zukunft” mit dem 2. Preis “begnügen”, dies aber schon zum zweiten Mal. Er selber ist kein Freund von “so-sollt-ihr-den-Text-verstehen-Erklärung”. Dafür hat aber die Jury lobende Worte gefunden: “Bienias oft bitterbös-galligen Bilder sind von einer expressiven Intensität und dabei geht es auch hier deutlich und drastisch zur Sache”.
3.Preis
Der 3. Preis ging an die 24-jährige Tübinger Studentin Laura Geßler für: “Die Geschichte vom kleinen Josephinchen”. Sie selber sagt: “Dem kleinen Josephinchen, bzw. der jugendlichen Josey werden egoistische Verhaltensformen von verschiedenen Menschen der Gesellschaft quasi anerzogen. Wiederholungsmuster in der Sprache sollen dazu beitragen, die verschiedenen Lebensbereiche zu verknüpfen”. Auch die Jury fand an der “gekonnt flott und ironisch” geschriebenen Geschichte Gefallen.