Unter diesem Motto stand der 8. Schreibwettbewerb für junge Menschen, welchen die christliche Buchhandlung Wekenmann in Tübingen, unterstützt von Diakonie Württemberg und Caritas, für Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren in zwei Altersgruppen ausgeschrieben hatte.
Bei der Preisverleihung am 12. November konnten sechs junge Autoren im Katholischen Gemeindehaus in der Tübinger Bachgasse ihren Preis in Empfang nehmen. Die Spannung blieb bis zuletzt erhalten, denn erst bei der Preisverleihung wurden die Platzierungen bekannt gegeben.
Zu Beginn sprach die Integrationsbeauftragte der Universitätsstadt Tübingen, Dr. Susanne Omran über das Thema und beleuchtete aus verschiedenen Blickrichtungen, wie Integration gelingen kann. Erfreut war sie, “wie differenziert sich junge Autorinnen und Autoren in ihren Beiträgen mit dem Thema auseinandersetzen”.
Eva-Maria Beilschmidt von der Buchhandlung Wekenmann führte bei ihren Begrüßungsworten aus, dass zwar viele Personen mit Migrationshintergrund Interesse an dem Schreibwettbewerb bekundet hatten, es sich aber einfach auf Grund ihrer “Sprachprobleme” nicht getraut haben. Dies macht wieder deutlich, welch enorm wichtiger Faktor die Sprache für die Integration ist.
Danach kam Spannung auf, denn nun nahmen Brit Kammler, Marlene Naumann und Anselm Fliethmann vom Tübinger Jugendgemeinderat die Übergabe der einzelnen Preise vor. Mit jugendlicher Frische und unverkrampften Gespräch führten sie kompetent und heiter durch den kurzweiligen Abend.
Die Abiturientin Sabrina Emma Döbel aus Heidelberg freute sich überschwänglich über ihren ersten Preis in der jüngeren Altersgruppe. Sie beschreibt in “Verknüpft mit Sommerregen, violett bemalt” den Verlust der Heimat durch einen “radikalen, selbstausgeführten Schlag”. Hierzu Wolfgang Hinz-Rommel von der Diakonie in seiner Laudatio: “ein Mann wird aus dem Gefängnis entlassen. Alles hat sich verändert. Er ist fremd geworden. Ein Fremder. Er selbst, der keine Heimat mehr hat” und weiter “Fremd kann man auch im eigenen Land werden. Auch das ist eine wichtige Erkenntnis”.
Der zweite Preis ging ebenfalls nach Heidelberg, an die Studentin Cora Freund. Ihre Geschichte “Alles klar wie Kloßbrühe” dreht sich um Melek, ein aufgewecktes blitzgescheites Mädchen, welcher auf Grund ihrer türkischen Herkunft eine Gymnasialempfehlung verweigert wird. Dazu die Preisträgerin: “Die Geschichte bedeutet mir sehr viel, da sie doch aus verschiedenen Elementen meiner persönlichen Erfahrung zusammengebaut ist”.
Iris Keller, die Siegerin bei der älteren Altersgruppe konnte leider nicht anwesend sein, hatte sie doch erst vor vier Wochen ihr Traumstudium an der französischen Puppenspielhochschule in Nordfrankreich begonnen. Sie setzt sich in ihrer Geschichte “Komplementärkontrast” auseinander mit der Frage: Wie verständigen sich zwei Menschen mit Hilfe der Sprache? Noch dazu, wenn sie nicht über die gleiche Muttersprache verfügen? Was siehst du also, wenn ich rouge sage oder red oder rojo?
In ihrem Dank schreibt sie: “Ich bin sehr bewegt davon, dass die Jury meinen Text verstanden hat, dieses unerklärliche Heim- und Fernweh gefühlt hat und mir diese Anerkennung zukommen lässt”.
Der zweite Preis ging an Jonas Lietz und er meint “Zuhause in der Fremde, das bin ich hier in Tübingen, denn ursprünglich stamme ich aus dem sächsischen Großschönau”. Seine Geschichte “Anleitung zur Umsiedlung” besteht im Grunde genommen aus drei Geschichten, drei Leben, drei Sichtweisen. Kunstvoll hat er drei neue persönliche und lebendige Perspektiven zum Thema, der Fremde, vorgestellt und das alles miteinander verflochten mit einer biologischen Anweisung zur behutsamen Umsiedlung von Ameisen. Und so beginnt seine Geschichte: “Man kann sie umsiedeln, ja. Hunderttausende. Das ganze Volk”.
Der dritte Preis wurde dieses Jahr gleich zweimal vergeben und zwar an Johanna Herdtfelder für ihren Text “Wir gehen nach Freudanien”. Aus dem Blickwinkel von deutschen Auswanderer, die ins verheißungsvolle Freudanien auswandern, beschreibt sie deren Erlebnisse als Migranten. Ein reifer Text. Ein witziger Text. Ein pfiffiger Text. Ein Text mit literarischen Traditionen, so war sich die Jury einig.
Weiterer dritter Preisträger wurde Marc Lange mit seinem Text “Punkarella”. Er schreibt von seiner Geschichte: Mein Text ist autobiografisch, die Ereignisse tatsächlich so passiert. Ich wollte das Erlebte niederschreiben und damit aufzeigen, wie vollkommen leer und verloren ein Mensch sein kann, der sich nirgendwo sicher und zu Hause fühlt. Seine Sprache verwandelt Gedanken in Bilder die am Ende der Galerie in eine Berührung münden: “Ich will nur irgendwo willkommen sein” ist letztlich die sprachliche Übersetzung von Fremdheit in der Heimat.
Dem Thema haben sich fast 30 Jugendliche auf die unterschiedlichste Art genähert. Bei den Jurymitgliedern – Pia Fruth / Kulturredaktion SWR, Silvia Hall / Caritas, Wolfgang Hinz-Rommel / Diakonie, dem Schriftsteller Dieter de Lazzer, der Lyrikerin Eva Christina Zeller und dem Jugendgemeinderat David Kaupp – rauchten in den vergangenen Wochen die Köpfe, denn es mussten viele Beiträge gelesen, verarbeitet, in Bezug zueinander gesetzt und bewertet werden – dies war keine leichte Aufgabe.
Felix Abromeit auf seinem Marimbaphon umrahmte die Preisverleihung musikalisch, welche von fast 100 Gästen, darunter auch die Landtagsabgeordneten Daniel Lede Abal (Grüne) und Rita Haller-Haid (SPD) besucht war.
Mit seinem Dank an die Sponsoren: der DIAKONIE Württemberg, der CARITAS und dem Rottenburger Bischof Gebhard Fürst wurde vom Veranstalter Herbert Beilschmidt der offizielle Teil der Preisverleihung abgeschlossen. Im Anschluss folgten angeregte Gespräche zwischen Preisträgern, Jury und Gästen.
Altersgruppe I / 16 – 20 Jahre
1. Preis
Sabrina Emma Döbel – 1993
Verknüpft mit Sommerregen, violett bemalt
Die Abiturientin Sabrina Emma Döbel aus Heidelberg freute sich überschwänglich über ihren ersten Preis in der jüngeren Altersgruppe. Sie beschreibt in “Verknüpft mit Sommerregen, violett bemalt” den Verlust der Heimat durch einen “radikalen, selbstausgeführten Schlag”. Hierzu Wolfgang Hinz-Rommel von der Diakonie in seiner Laudatio: “ein Mann wird aus dem Gefängnis entlassen. Alles hat sich verändert. Er ist fremd geworden. Ein Fremder. Er selbst, der keine Heimat mehr hat” und weiter “Fremd kann man auch im eigenen Land werden. Auch das ist eine wichtige Erkenntnis”.
2. Preis
Cora Freund – 1992
Alles klar wie Kloßbrühe
Der zweite Preis ging ebenfalls nach Heidelberg, an die Studentin Cora Freund. Ihre Geschichte “Alles klar wie Kloßbrühe” dreht sich um Melek, ein aufgewecktes blitzgescheites Mädchen, welcher auf Grund ihrer türkischen Herkunft eine Gymnasialempfehlung verweigert wird. Dazu die Preisträgerin: “Die Geschichte bedeutet mir sehr viel, da sie doch aus verschiedenen Elementen meiner persönlichen Erfahrung zusammengebaut ist”.
Altersgruppe II / 21 – 25 Jahre
1. Preis
Iris Keller – 1988
Komplementärkontrast
Iris Keller, die Siegerin bei der älteren Altersgruppe konnte leider nicht anwesend sein, hatte sie doch erst vor vier Wochen ihr Traumstudium an der französischen Puppenspielhochschule in Nordfrankreich begonnen. Sie setzt sich in ihrer Geschichte “Komplementärkontrast” auseinander mit der Frage: Wie verständigen sich zwei Menschen mit Hilfe der Sprache? Noch dazu, wenn sie nicht über die gleiche Muttersprache verfügen? Was siehst du also, wenn ich rouge sage oder red oder rojo?
In ihrem Dank schreibt sie: “Ich bin sehr bewegt davon, dass die Jury meinen Text verstanden hat, dieses unerklärliche Heim- und Fernweh gefühlt hat und mir diese Anerkennung zukommen lässt”.
2. Preis
Jonas Lietz – 1989
Anleitung zur Umsiedlung
Der zweite Preis ging an Jonas Lietz und er meint “Zuhause in der Fremde, das bin ich hier in Tübingen, denn ursprünglich stamme ich aus dem sächsischen Großschönau”. Seine Geschichte “Anleitung zur Umsiedlung” besteht im Grunde genommen aus drei Geschichten, drei Leben, drei Sichtweisen. Kunstvoll hat er drei neue persönliche und lebendige Perspektiven zum Thema, der Fremde, vorgestellt und das alles miteinander verflochten mit einer biologischen Anweisung zur behutsamen Umsiedlung von Ameisen. Und so beginnt seine Geschichte: “Man kann sie umsiedeln, ja. Hunderttausende. Das ganze Volk”.
3. Preis
Johanna Herdtfelder – 1985
Wir gehen nach Freudanien
Der dritte Preis wurde dieses Jahr gleich zweimal vergeben und zwar an Johanna Herdtfelder für ihren Text “Wir gehen nach Freudanien”. Aus dem Blickwinkel von deutschen Auswanderer, die ins verheißungsvolle Freudanien auswandern, beschreibt sie deren Erlebnisse als Migranten. Ein reifer Text. Ein witziger Text. Ein pfiffiger Text. Ein Text mit literarischen Traditionen, so war sich die Jury einig.
3. Preis
Marc Lange – 1986
Punkarella